Der Achterbahneffekt
21. März 2019Business und Schamanismus
5. April 2019Auf der Suche nach dem Schatz des Eldorado
Als die ersten Europäer nach Amerika kamen, wunderten sie sich, so schreibt Charles
C. Mann in seinem Buch „Amerika Vor Kolumbus“ * wie schön, wohlgebaut und gesund
die Menschen waren, die sie dort antrafen. In Europa herrschten Hungersnöte,
Epidemien, Kriege. Die ersten Siedler kamen unterernährt, mit teils rachitisch
verkrümmten Körpern in der neuen Welt an. Für die Indios waren sie ganz einfach
hässlich.
Die Entdeckung Amerikas war für das Leben auf unserem Planeten das folgenreichste Ereignis seit dem Aussterben der Dinosaurier.
Charles C. Mann schreibt die Geschichte des vorkolumbischen Amerikas. Er macht deutlich , dass die indianischen Kulturen oftmals weiter entwickelt waren als die europäische.
Trotzdem kam es zu dieser unglaublichen Überwältigung.
Für die Indios, die Muiscas, die dort siedelten galten andere Werte. Die Indios hatten Gold im Überfluss.
Gold war bei den Muisca kein Luxus, sondern natürlicher Ausdruck und Dank an die vielen Natur-Götter. Salz war ihr Gold.
Sie erzählten den europäischen Ankömmlingen von ihren Bräuchen und Ritualen, darunter die Inthronisierung ihres Königs, dem Zipa-Häuptling, dem Goldenen Mann, El Dorado.
Die Geschichte vom El Dorado
Der König wird auf einem Floß über die Lagune Guatavita geleitet. Sein Körper
wurde zuerst mit einer Klebepaste eingeschmiert und dann mit Goldstaub und Blattgold
bedeckt. So spiegelte sich die Sonne während der Überfahrt auf seinem Körper. Bevor
er ans Ufer trat, tauchte er in den See, damit das Gold abgewaschen wird.
Es war sein Geschenk an die Götter. Gold war eine gewöhnliche Sache.
Die Menschen seiner Volkes machten den Göttern auch Geschenke, sie warfen Goldschmuck und Smaragde in den See. Die Muiscas waren hervorragende Goldschmiede, aber sie wussten auch, dass man von Gold nicht leben kann. Die Spanier und die späteren Eroberer Amerikas hat dieses Ritual in den Wahnsinn getrieben. Sie suchten diesen See, das El Dorado.
Die Sage vom El Dorado, dem goldenen Mann, lebt spürbar weiter.
Zusammen, mehr Erkennen.
Die Muiscas kennen neun Welten, vier männliche, vier weibliche und eine gemeinsame
Welt. Es gab also keine Frauenbewegung bei den Muiscas, ganz einfach deshalb, weil
es nicht notwendig war, die Geschlechterwelten stehen sich gleichwertig gegenüber.
Standen sich gegenüber, gibt es die Muiscas noch? Wann erreichen wir mal wieder so
einen hochrangigen Grad gesellschaftlichen Zusammenlebens? Wir sind immer noch
weit weg davon.
Es regnet und der Aufstieg zur Lagune ist steil und rutschig. Die Nachfahren der
Muiscas betreuen und pflegen das Gelände, haben es wieder zum Leben erweckt.
Unsere Führerin steuert uns energisch durch den Urwald. Die weibliche
Selbstverständlichkeit ihrer Vorfahrinnen scheint ihr noch in den Gliedern zu stecken.
Ihre Anweisungen sind klar, wir beachten es gehorsam, zum Luft holen bleibt kaum Zeit.
Immerhin besteigen wir einen Dreitausender. Der See ist inzwischen gut geschützt. Wir
dürfen nur an einer Seite den Aufstieg machen, die andere Seite ist geschlossen, damit
die Natur sich erholen kann. Die Wege sind abgegrenzt, die Pflanzen können ungestört
wachsen, ein Urwald fängt wieder an zu sprießen.
Rätsel über die Entstehungsgeschichte
Der See ist entweder durch einen Meteoriteneinschlag entstanden, das sagen die
Muiscas oder durch einen Vulkanausbruch, das belegen neuere Forschungen, er ist
jedenfalls rund. Der Wasserspiegel liegt mehrere Meter tiefer, dafür sorgten die
Engländer.
Auf diesem heiligen See der Muiscas wurden ihre Häuptlinge gekrönt.
Auf einer vergoldeten Fähre wurde der vergoldete König von einem Ufer zum anderen
geleitetet. Bevor er an Land ging und seine Frau begrüßte, tauchte er ins Wasser, damit
das Gold auf seinem Körper abgewaschen wurde. Das Gold versank im See. Dem
königlichen Goldopfer warfen die Muiscas noch Smaragde und andere Schätze
hinterher. Unvorstellbar für die europäischen Eroberer. Als es nicht gelang, den See
trocken zu legen, um an die Goldschätze zu kommen, sprengten die Engländer eine
Schneise in den Felsen am Seeufer. Dadurch senkte sich der Seepegel, aber das
Wasser floss nicht vollständig ab, Gold liegt immer noch und unerreichbar auf dem
Grund, das Eldorado.
Der See verkörpert für die Muiscas den Mond,
das weibliche und schöpferische Element.
Wenn die Sonne auf den See scheint, verändert er seine Farbe,
er wird immer grüner, smaragdgrün.
Zeit, das weibliche Prinzip wieder zu erhöhen.
Erlebe selbst diesen Kraftplatz auf 3200 Meter Höhe,
den „Ermächtigungs- und Krönungs-“ Bergsee.
Erinnere Dich an die Sage vom „El Dorado“.
Mehr spannende und interessante Infos zur Laguna de Guatavita gibt es hier:
>> Laguna del Cacique Guatavita-Zeremonie mit Gerardo Joaquin Laempe
Und auf Youtube in der Playlist Kolumbien.
Erfahre noch mehr über die Kolumbienreisen mit Gerardo J. Laempe,
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Fotos von Yessica Regler; Danke an alle Teilnehmer.
Text Christa Baisch, Reiseleitung Gerardo Joaquin Laempe